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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

248 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mantrailer, Diensthunde, Lawinensuchhunde ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 06:28
Zitat von LanzaLanza schrieb:Im Fall Arian war es wohl ziemlich unmittelbar. Warum helfen da die Hunde nicht ?
Ich denke, es kommt immer auf die Umstände an.

Man kennt es doch schon aus den bekannten Mordfällen, auch das Vorhandensein von DNA-Spuren ist nie zwingend. Soll man deshalb auf die DNA-Untersuchung verzichten? Ein klares nein! Aber warum erwartet man von Hunden mehr?

Auch bei Hunden kommt es auf viele Faktoren an. Ist die Geruchsprobe ausreichend? Wie sind die Umweltbedingungen?

Man nimmt an, dass Hunde auf die Hautschuppen reagieren. Aber was ist z.B., wenn es regnet oder ein etwas stärkerer Wind weht. Beim Regen könnte sich die Hautschuppen an bestimmten stellen sammeln, aber muss es das? Bei Wind werden diese vielleicht weit verteilt.

Und die Geruchsprobe könnte kontaminiert sein, in den meisten Fällen der Familienmitglieder. Und die haben sicher schon auch gesucht und somit ihre Spuren hinterlassen.

Bei DNA kann man das im Labor berücksichtigen, aber wie soll das der Hund unterscheiden können?

Hunde werden eine Hilfe sein, aber man darf nicht zu viel erwarten. Und die Suche nach Monaten ist aus meiner Sicht nicht seriös und schadet hier eher, weil sie den Gegnern solcher Suchmittel Stoff liefern.

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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 07:20
Zitat von LanzaLanza schrieb:Also irgendwie glaub ich derzeit gar nicht mehr an Suchhunde, sondern halte das alles viel für Zufall und Lust und Laune der Hunde.
Auch der Hundeführer ist ein wesenttlicher Faktor und es dürfte auch auf ihn ankommen.

Der Hundeführer kann auch unbewusst den Hund manipulieren, weil er mitdenkt. So haben Untersuchungen gezeigt, dass der Hundeführer den Hund so (unbewusst) manipulieren kann, dass er etwas nicht Vorhandenes anzeigt. Wenn man das weiterdenkt, ist es auch durchaus möglich, dass er einen Hund unbewusst dazu bringen kann, eine Geruchsspur nicht mehr weiter zu verfolgen, weil er glaubt, dass derjenige dort nicht weitergelaufen sein kann. Der Führer denkt eben auch leider mit und Hunde reagieren sehr stark auf solche unbewussten Zeichen des Menschen.

Es ist ein Mittel, was man bei der Suche weiterhin nutzen sollte. Aber man sollte sie nicht verwenden, um Täter zu überführen. Dazu sind die unbekannten Faktoren nicht ansatzweise kalkulierbar.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 12:13
Zitat von LanzaLanza schrieb:Es geht mir nicht um eine Grenze von Monaten oder Tagen.
Das habe ich auch nicht gemeint, sondern eben ganz allgemein.

Damit ein möglicher Täter nicht planen kann, wie er vorgehen muss um Hunde auszuschließen. Oder damit er eben nicht erkennt, dass eine angebliche Hundespur die zu seinem Wohnort führt nur Fake ist.

Es wäre ja genauso dumm, wenn man z. B. herausposaunen würde, dass bestimmte Chemikalien (nur als fiktives Beispiel!) die Hunde in die Irre führen. Weil dann natürlich ein Täter, der für einen Groschen Verstand hat, dieses Zeug versprühen würde.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

30.04.2024 um 12:53
@brigittsche

Das darf kein Grund sein, dass man an nicht erfüllbare Fähigkeiten eines Hundes festhält. Diese Problematik gibt es überall. Man weiß, wie man Fingerabrücke vermeidet, auch bei DNA-Spuren wird man sich vorstellen können, wie man die am besten vermeidet.

Als ein Fake werden es die Hundeführer wahrscheinlich nicht sehen, möglicherweise ist es eine Überschätzung der Fähigkeiten von Hunden. Eine Geruchsspur nach Monaten? Wie will man das gerichtsfest machen?

Vor Gericht muss das auch erörtert werden können und es werden Sachverständige befragt, die sich dazu auch konkret öffentlich auseinander setzen. Diese Auseinandersetzung muss auch öffentlcih erfolgen, denn Weitergaben solcher wesentlicher Informationen (z.B. dass es ein Fake ist) an Laienrichter ist rechtlich unzulässig und kann zu begründeten Revisionen führen.

Natürlich wird es da keinen Bedienungsanleitung um Hunde zu irritieren geben, aber ähnlich wie bei den DNA-Spuren kann man sich dann seinen Teil denken. Das ist unvermeidbar.

Ja, die Crime-Community erleichert das dann natürlich auch.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.05.2024 um 15:49
Hier gibt es einen interessanten Bericht über Mantrailer:

https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/suchhunde-einsatz-kriminaltechnik-100.html


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

08.05.2024 um 18:58
Zitat von StreuselStreusel schrieb:Hier gibt es einen interessanten Bericht über Mantrailer:
Ein sehr interessanter und tendenziell skeptischer Artikel, der die oft unterstellten Wunderfähigkeiten deutlich relativiert.

Wissenschaftlich kaum belegt.
Großer Einfluss der Erwartungshaltung des Hundeführers.
Nur innerhalb Stunden zuverlässig.
Experten warnen vor unrealistischen Erwartungen.

Dünne Studienlage: Bisher gebe es international kaum Studien. Unklar sei auch, ob Hunde genau verstehen, was wir von ihnen wollen, wenn wir sie auf eine Spur ansetzen. "Ich will gar nicht ausschließen, dass Hunde die Fährte eines Menschen gezielt wittern und verfolgen können - nur wissenschaftlich belegt ist das bisher kaum."

"Sehr gut erforscht dagegen sei ein anderer Faktor - der aber bei der Erfolgsquote der Hunde durchaus einen Einfluss haben kann: "Hunde haben herausragend gelernt, Menschen zu lesen und auf sie einzugehen".

Beim Einsatz von Mantrailing etwa wüssten die Hundeführer der Polizei meist den aktuellen Ermittlungsstand - und der Hund könnte unter Umständen am Verhalten seines Führers erkennen, wohin dieser glaubt, dass ein Täter geflüchtet sein könnte, auch wenn die Führer gezielt so geschult werden, das nicht zu tun. Das kann zu Treffern führen, aber inwiefern das die Eigenleistung des Hundes oder die Intuition des Hundeführers ist - oder beides -, sei nur schwer zu beurteilen.

"Bei ganz frischen Spuren, die wenige Stunden alt sind, da kann Mantrailing durch Hunde funktionieren." Doch je nach Witterungsverhältnissen sei es bereits nach einem Tag schwierig, eine Spur zu finden. "Nach Tagen oder gar Monaten noch versuchen zu wollen, eine Spur zu finden, halte ich aus wissenschaftlicher Sicht für äußerst fragwürdig". "Wenn das doch klappt, sind das Zufallsfunde oder der Einfluss des Hundeführers."
Quelle: https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/suchhunde-einsatz-kriminaltechnik-100.html


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

10.05.2024 um 03:24
Zitat von TatsachenTreueTatsachenTreue schrieb am 25.03.2024:Am kommenden Mittwoch, 27.03.24 zeigt der MDR von 20.45 Uhr bis 21.12 Uhr in der Reihe 'Exakt - Die Story' die Folge 'Umstrittene Spürnasen Was können Mantrailer-Hunde und was nicht'.
Bin jetzt erst zufällig auf den Artikel bei Tag24 (Sachsens Spürhunde in der Kritik: "Das ist kein Beweismittel, das ist Humbug!") gestoßen. Offenbar dreht es sich um die von mir noch nicht gesehene Exakt-Reportage.
Für den Einsatz soll die "Mantrailerin" knapp 41.000 Euro vom Land Sachsen-Anhalt bekommen haben.

Pikant: Die Hundeführerin soll vorab Akteneinsicht bekommen und unter anderem gewusst haben, dass es einen Tatverdächtigen in Österreich gegeben hatte.
Quelle: s.o.
Demnach hat eine private Mantrailerin erst Einsicht in die amtlichen Ermittlungsakten bekommen und danach mit ihrem Hund eine Spur passend zum Ermittlungsstand gefunden und wurde mit 41.000€ bezahlt.
Das finde ich gelinde gesagt befremdlich.

Wenn Mantrailing als "Hund folgt ab der Stelle, an der er Geruchsprobe eines Menschen bekommt, die Spur dieses konreten Menschen" versteht, dann hat der Hundeführer keine weiteren Informationen zu bekommen. Außer, man will die Unsicherheit eröffnen, ob das Mensch-Hund-Gespann vielleicht auch oder gar am meisten (un)bewusst von Vermutungen des Hundeführers und nicht von der Nase des Hundes geleitet wurden.
Warum zudem derartige Summen an private gezahlt werden sollten, erschließt sich mir auch nicht. Einmal haben manche Polizeibehörden eigene Mantrailer. Da könnten andere Polizeibehörden doch qohl im Rahmen der Amtshilfe draus zugreifen. Daneben gibt es viele Mantrailer in Rettungshundestaffeln, die rein ehrenamtlich und für die Behörden kostenlos arbeiten.
Unter anderem hatte einer der Hunde seinen Führer einen Gehweg entlang zum Tatort geführt - dort war zum Zeitpunkt der Tat allerdings eine Baustelle, das heißt, die Tatverdächtigen hätten damals auf jeden Fall nicht dort entlanggegangen sein können.
Quelle: s.o.

Offenbar scheint es sich hier um einen Polizisten mit seinem Mantrailer-Diensthund zu handeln - dessen abgeliefertes Ergebnis sich nachträglich als schlicht faktisch unmöglich erwies. Insofern kann ich nur dem Anwalt eines Angeklagten zustimmen:
"Ich war noch nie so erschüttert darüber, dass man ein solches Indiz in den Gerichtssaal bringt. Das ist kein Beweismittel, das ist Humbug, das ist kriminalistische Esoterik!", wetterte Boine im Interview mit dem "Exakt - Die Story"-Team.
Quelle: s.o.


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Kriminalfälle und Spürhunde - was können diese Tiere leisten?

21.05.2024 um 01:21
Vorab: bei meinem vorherigen Beitrag habe ich offensichtlich die Verlinkung zur genutzten Quelle versemmelt. Quelle ist Sachsens Spürhunde in der Kritik: "Das ist kein Beweismittel, das ist Humbug!" bei Tag24. Auch, wenn die Quelle durch die Angabe von Medium und Überschrift via Google eindeutig zu finden war, bedauere ich dieses Versehen. Soll sich nicht wiederholen!

Ein zweites Versehen habe ich leider auch noch zu korregieren. Meine Aussage, das abgelieferte Ergebnis sei faktisch unmöglich (ausgearbeitete Spur des Tatverdächtigen über einen Gehweg, der zur Tatzeit Baustelle war), ist unterkomplex. Offenbar hat mein Kopf die eigentliche Aussage "Gehweg Baustelle" warum auch immer unzulässig zu "Baustelle komplett unpassierbar" verwässert.
Denn nur, wenn neben dem Gehweg auch das, was danebenlag (ob Straße oder Park), zur Tatzeit so in Bau/abgesperrt war, dass dort nicht wirklich irgendwer langlaufen konnte, kann die ausgearbeitete Spur nicht stimmen. Warum das so ist, wird durch den letzten Abschnitt am Ende diesen Beitrages von mir verständlich werden.

XXXXXX

Habe vom Podcast Stern Crime Spurensuche die Folge
Mythos Supernase: Was Mantrailer-Hunde wirklich können
entdeckt. Anzuhören bspw. hier. Aus der dortigen Beschreibung:
In dieser Folge spricht stern-Crime-Reporterin Silke Müller mit der Ausbilderin in der Diensthundeführereinheit der Berliner Polizei, Oberkommissarin Kristin Werda darüber, was Personenspürhunde wirklich können, wie sie die Tiere trainiert und mit ihnen lebt – und warum es nicht zuletzt vor Gericht darauf darauf ankommt, glaubwürdig und seriös zu arbeiten.
Die Textzitate aus dem Podcast sind allesamt meine eigene Verschriftlichung nach bestem Gewissen und Gehör.
Ich habe mir erlaubt, die Zitate nicht rein chronologisch aufzuführen, sondern dort, wo es mir bei den in diesem Thread relevanten Aspekten sinnvoll erschien, von der Chronologie abzuweichen.

Nun zu den aus meiner Sicht relevantesten Stellen.

XXXXXX

Zum verfolgen einer Spur einer Person, die sich in einem Fahrzeug befindet.
Ab ca. 10:57 sagt POK (Polizeioberkommissarin) Werda, nachdem sie zuvor sinngemäß auch über die prinzipiell zwar schon nach außen gelangenden Hautschuppen sprach, die Verfolgung einer solchen Geruchsspur besonders bei schneller fahrenden Autos mit Fenster zu und Klimaanlage an sehr schwierig sei, dies:
Und deswegen - man nennt die Verfolgung einer Person im Fahrzeug Cartrail - werden polizeilich geführte Personenspürhunde dieses nicht anbieten. Also immer, wenn eine Person in einen Bus, in eine Straßenbahn oder in ein Auto sich befindet und sich damit fortbewegt, wird der Personspürhund an seine Grenzen kommen und sagen 'Hier endet für mich die Spur'.
Mein Fazit Cartrails sind nix, was die Polizei (bzw. mind. die interviewte POK Werda als Ausbilderin der Diensthunde der Berliner Polizei) für möglich hält bzw. als zuverlässige Ermittlungsmethode ansieht.

XXXXXX

Zum möglichen Höchstalter einer verfolgbaren Spur.
Ab ca. 15:47 fragt Reporterin Müller:
Wie lange können denn die Hunde jetzt so eine Spur halten? Also über welchen Zeitraum und auch über welche Strecken?
Antwort POK Werda ab ca. 15:53:
Ja, das ist ein sehr heikles Thema, weil man da definitiv nicht sagen kann, wann Schluss ist. Es hängt halt von ganz, ganz vielen Faktoren ab. Die Umwelt ist oder die Umweltfaktoren sind die einen, die es natürlich begünstigen, in wie wie stark eine Geruchs Spur für den Hund wahrnehmbar ist.
POK Werda ab ca. 20:42 angesprochen auf die Mantrailer-Suche im Fall Rebecca Reusch:
Aber bei 4 Wochen zeitlichem Verzug sehe ich einfach - hab ich meine Zweifel, dass das funktioniert.
Reporterin Müller fragt ab ca. 21:26:
Der Spürhund-Spezialist und Dozent an der Polizeischule Sachsen, Leif Woidke, sagt, dass Personenspürhunde auch Spuren wittern können, die ein halbes Jahr alt sind. Ist das auch Ihre Erfahrung?
Dazu POK Werda ab ca. 21:40:
Nein, meine Erfahrung ist das nicht.
Anmerkung: die Doktorarbeit von Lif Woidke, aus der diese Aussagen stammen, ebenso wie die zum DNA riechen (POK Werda sagt dazu, letztlich nichts dazu sagen zu können), ist umstritten. Es geht darum, ob gegen die gute wissenschaftliche Praxis verstoßen wurde. Geklärt/entschieden ist der Themenkomplex nocht nix, einen halbwegs aktuellen Überblick (Stand September 2023) mit weiteren, hier entbehrlichen, Details, findet sich beim MDR.

Reporterin Müller fragt ab ca. 21:43:
Wo würden Sie denn ungefähr eine Grenze setzen?
Antwort POK Werda ab ca. 21:40:
Es ist wirklich schwierig, weil es einfach von ganz vielen Faktoren abhängig ist. Und wenn ich jetzt sage, meine Grenze ist 10 Tage, dann setzt man es dann voraus, dass es immer bei 10 Tagen klappt. Und deswegen kann ich in dem Fall nur sagen: unsere Hunde sind auf 36 Stunden geprüft. Auf 24 Stunden auf jeden Fall. Das ist ein Standard der polizeilich sozusagen im ganzen Bundesgebiet gearbeitet wird.
Meim Fazit dazu: die Personenspürhunde der Polizei haben in Prüfungen nachgewiesen, dass sie zusammen mit ihren Hundeführern (bis zu) 36 Stunden alte Spuren ausarbieten können. OK Werda scheint da etwas unsicherer bzw. vorsichtiger zu sein, da sie nach meiner Wahrnehmung betont, die Ausarbeitung von bis zu 24 Stunden alten Spuren für sicher möglich zu halten.
Aber alles an Spuren, was älter als 1,5 Tage ist, es gar um wochen- oder monatealte Spuren geht, hält diese polizeiliche Diensthundeausbilderung offenbar für unmöglich.

XXXXXX

Zur möglichen Höchstlänge einer verfolgbaren Spur.
POK Werda ab ca. 16:36:
Über Strecken kann man auch nicht sagen, ob ein Kilometer hört mein Hund auf oder er macht mindestens 10 Kilometer, weil es eben auch so abhängig ist von ganz vielen. Es kommt ja auch drauf an, suche ich jetzt in einer Großstadt wie Berlin oder suche ich eher in Brandenburg im Forst? Also auch da kann man keine endgültige Entscheid - oder keine, keine Grenze ziehen, wo ist der Hund an seiner Belastungsgrenze. Das weis man, das kann man nicht. Es kommt immer. Es kommt auch auf die Erfahrung vom Hund und vom Hundeführer an.
Mein Fazit: ich verstehe es so, dass es auch hier keine generellen allgemeingültigen Aussagen geben kann. Nasenarbeit ist für Hunde anstrengend, 10km am Stück laufen und dabei intensiv atmen/riechen scheint offenkundig eher unmöglich. Quer durch kaum begangenen Wald ist einfacher, da es weniger fremde menschliche und sonstige Gerüche gibt, die stören können. In dichtbebauter Großstadt, mit hoher Passantenfreuquenz, haben es die Hunde weit schwerer. Wohl auch, weil die gerade in Hochhausschluchten wohl fast immer vorhandene Luftbewegung die hinterlassene Duftspur eines Menschen quasi breiter und unsicherer macht. Ist das verständlich? Geht eine Person bei Windstille, sinken ihre Geruchspartikel von ihr/hinter ihr zu Boden und verbleiben dort. Ergebnis ist eine räumlich begrenzte Duftspur. Weht auch noch wechselnd Wind, werden Teile der Geruchspartikel von der eigentlichen schmalen Gehspur nach rechts, links, vorne, hinten, oben wegbewegt. Statt einer schmalen Duftspur hat der Mantrailer dann wohl einen breiten und auch schwächeren 'Duftteppich' vor der Nase.
Wilder Vergleich: dieser Effekt dürfte für all die nachvollziehbar sein, die schonmal bei Windstille bzw. Seitenwind neben bzw. hinter einer Person herliefen, der bei Deo/Parfum/After Shave definitiv keine Unterdosierung vorzuwerfen ist...

XXXXXX

Zur gerichtlichen Verwertbarkeit des Mantrailing.
Ab ca. 18:19 fragt Reporterin Müller:
Was wird denn vor Gericht als Beweis zugelassen von dem, was sie da entdecken und vielleicht auch protokollieren können?
Ab ca. 18:26 antwortet POK Werda:
Also in der Tat sind unsere Arbeiten nur Indizien. Es sind keine Beweise vor Gericht und ich sehe auch unsere Arbeit eher wie ein Puzzlestück. Also wir sind dazu da, das Gesamtbildvon der Straftat zu vervollständigen oder zu verbessern oder zu klarer zu machen. Und da ist der Hund natürlich eine ein gutes Mittel, aber eben für einen Richter nie ein Beweisstück. Kann es auch nicht sein, weil der Hund ja ein Lebewesen ist und nicht 'ne Maschine, die man an und ausschalten schalten kann und auch immer gleiche Ergebnisse verlangen kann.
Mein Fazit: während die Kriminaltechnik mit Finger-/Faser-/DNA-Spuren usw. etwas bietet, dass als sicherer Beweis dienen kann (weil etablierte wissenschaftliche Methode, bei sachgerechter Durchführung Ergebnisse sicher wiederholbar), können Ergebnisse von Mantrtailer-Einsätzen allenfalls Indizien sein. So, wie auch Zeugenaussagen. Die können stimmen, müssen aber nicht stimmen. Natürlich lässt sich die Frage der Glaubwürdigkeit etwas eingrenzen. Durch das zweifelsfrei sichere eigene Alltagswissen der Richter oder Gutachter. Zeugen, die in der norddeutschen Tiefebene Personen in 2,5 km Entfernung nur mit bloßem Auge sicher erkannt haben wollen, wären aus meiner, nunja, Sicht, dann ebenso wenig glaubwürdig, wie ein Mantrailer, der eine 2,5 Wochen alte Spur einer Person in einem Fahrzeug über 250km ausgearbeitet haben will.

XXXXXX

Zur Geruchsspur bzw. Geruchsspur vs. gelaufener Weg der Person
Ab ca. 24:48 sagt POK Werda:
Und Benji (?) lief ca. ein Kilometer kreuzfeld ein, wo ich mir auch schon während des gesamten Traits Gedanken gemacht habe. Wenn ich mir vorstelle, wie dieser Mensch hier lang - also man hätte da nicht langlaufen können, wo wir lang gelaufen sind. Aber das ist eben die Krux mit dem Geruch. Wir wissen nicht, wo er letztendlich liegt, nämlich nicht da, wo die Fußspuren sind, sondern da, wo der Wind oder die Umwelteinflüsse ihn halt hin tragen.
(?) Wie genau der Name des Hundes geschrieben wird, weis ich nicht.
Mein Fazit: möglicherweise nehmen viele an, Mantrailer würde mit minimaler seitlicher Abweichung genau den Weg/die Spur laufen, die die spurenlegende Person lief. Dem ist aber nicht so. Ein Mantrailer verfolgt keine am Boden verursachte Spur, sondern verfolgt die Geruchsspur, die entsteht, wenn ein Mensch sich fortbewegt und dabei Geruchspartikel verliert. Das kann die Suche problematischer machen - wenn bspw. Wind die Geruchspartikel vom Bürgersteig auf die angrenzende Straße verlagert hat. Je nach Verkehrsdichte ist dann ohne mehrere Begleiter oder/und verkehrslenkende Maßnahmen der Polizei im Realeinsatz nicht viel auszurichten.
So etwas in der Ausbildung realistisch zu trainieren ist daher auch nicht ohne.
Ähnlich, um nicht zu sagen fies, sieht es aus, wenn durch Luftbewegung die Duftspur vom 'bequemen' Waldweg in das angrenzende dichte Unterholz (ggf. gar mit Dornengebüsch) verlagert wurde.


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